Lars Koepsel, geboren in Bingen am Rhein, lebt in München. Nach Studien der Kunstgeschichte (Mainz) und Philosophie (LMU München) sowie einer handwerklichen Ausbildung zum Vergolder und Kirchenmaler entwickelte er seine künstlerische Praxis, die eine Verbindung aus handwerklicher Präzision, historischen Bezügen und philosophischen Hintergründen bildet.

Ein zentrales Element seines Werks ist die Handschrift als Ausdruck seines konzeptuellen Ansatzes. Im Zentrum dieser textbasierten Kunst stehen vollständige Abschriften bedeutender Werke wie Dantes Göttlicher Komödie, Platons Theaitetos, Hannah Arendts Wir Flüchtlinge, Erasmus’ Lob der Torheit oder das Kommunistische Manifest von Marx und Engels, uva..

Die Texte werden in mehreren Schichten übereinander geschrieben, bis sie sich in dichte visuelle Texturen verwandeln, die sich der Lesbarkeit entziehen und zwischen Bild, Sprache,Text oszillieren, und so den Übergang vom lesbaren Text zum visuellen Bild vollziehen. Koepsel arbeitet mit verschiedenen Bildträgern: Büttenpapier, alten historisch aufgeladenen Landkarten und Globen und entwickelte große ortsspezifische Schriftarbeiten für Wände, Räume und Public Art Projekte.

Eine prägende Phase in Koepsels künstlerischer Entwicklung war die Entdeckung der sogenannten Konzeptschrift, einer speziellen Form der  chinesischer Kalligraphie, während seiner wiederkehrenden Aufenthalte in Taiwan seit 1993. Seine daraus entwickelte Bildsprache greift sowohl westliche als auch östliche Traditionslinien auf und schlägt zeitliche, historische und philosophische Brücken.

Neben internationalen Ausstellungen, etwa in Taipei, Brisbane, Wien, Berlin und Bergen, war Koepsel in den letzten Jahren in nationalen Kontexten vertreten, u. a. mit „They“, zusammen mit Vernon Ah Kee (Galerie Boutwell/Schabrowsky, München, 2025), der Wandmalerei „2 (harmony in diversity – everyday war)“ (MVHS, München, 2024), und Beiträgen zur Matsu Biennale (Taiwan, 2023) sowie zur Deutschen Gesellschaft für christliche Kunst.

Lars Koepsel hat Vorträge gehalten und an Podiumsdiskussionen teilgenommen wie etwa bei der documenta 15 (Kassel, 2022), der Alexander Tutsek-Stiftung, dem Goethe-Institut Taipei, der Kuandu University of Art sowie an Universitäten in Australien und Taiwan.

2012 gründete er das Apartment der Kunst in München und rief  einen Künstleraustausch mit Residenzprogramm zwischen Taiwan und München ins Leben.

Seine Arbeiten befinden sich in öffentlichen und privaten Sammlungen, darunter der Bayerischen Staatsbibliothek, dem Lyrik Kabinett München, der Aareal Bank Wiesbaden und der Sammlung Häusler.